PCB-Realmessungen am Campus Süd

Im Arbeitskreis PCB wurde festgestellt, dass es zur Orientierung der Beschäftigten und Studierenden wichtig ist zu wissen, welche PCB-Werte belastete Gebäude unter Realbedingungen aufweisen. In Absprache mit den Nutzerinnen und Nutzern wurden deshalb in den Gebäuden 30.22, 30.41 und 30.23 einzelne Räume ausgewählt, um dort sogenannte Realmessungen vorzunehmen. Dies bedeutet, dass bei sommerlichen Temperaturen und unter systematischem Lüften gemessen wird.
 
Die Realmessungen wurden am 30.06.2020 durchgeführt. Am Vormittag dieses Tages wurden die Messgeräte aufgestellt. Anschließend dauerte die Messung ca. vier Stunden. Danach wurden die Geräte wieder abgebaut.

Insgesamt waren die nachfolgenden Probenahmestellen vorgesehen:

Geb. 30.22 – Physik Flachbau

  • R 121                                        
  • R 222                                        
  • R 228                                        

Geb. 30.41 – Chemie Flachbau

  • R-151.2                                    
  • R 102                                        
  • R 129                                        

 
Geb. 30.23 – Physikhochhaus

  • R 201, Seminarraum                        
  • R 214, Praktikumsraum                        
  • R 717, Büro                                
  • R 720, Labor    
  • R 1116, Büro                                
  • R 1218, Büro                    

Ergebnisse

In elf der oben genannten Räume der Gebäude 30.22, 30.23 und 30.41 (die Messung in R 1218 entfiel) wurden unter realen Bedingungen Messungen durchgeführt. Ihr Ziel war es, die Wirksamkeit von Lüftungsmaßnahmen hinsichtlich der PCB-Konzentration in der Raumluft zu überprüfen, wenn losgelöst von den bisher umgesetzten standardisierten Messbedingungen (Stoßlüftung 8 Stunden vor Messbeginn und keine weitere Lüftung bis zum Ende der Messung) unter Realbetrieb (regelmäßige Stoßlüftung alle 2 Stunden oder Dauerlüftung mit gekipptem Fenster) gemessen wird. Die Ergebnisse zeigen eine sehr unterschiedliche Wirkungsintensität. In den Räumen des Gebäudes 30.22 konnte durch die Lüftungsmaßnahmen keine deutliche Reduktion nachgewiesen werden. Primär besteht hier der Verdacht, dass die Effekte der Lüftungsmaßnahmen bei einem flächigen Vorhandensein PCB-haltiger Deckenplatten einerseits und hohen Außentemperaturen andererseits egalisiert werden. In den Gebäuden 30.23 und 30.41 konnten dagegen bei vergleichbarem Temperaturniveau Reduktionen von 40 bis 80 Prozent nachgewiesen werden.

Insgesamt wurde bei Raum- und Außentemperaturen von ca. 25°C der Interventionswert von 3000 ng/m³ bei allen Messungen weit unterschritten, und teilweise auch der Vorsorgewert von 300 ng/m³. Diese Messergebnisse spiegeln auch die Werte einer anderen Studie wieder, die belegt, dass die Konzentration an PCBs in der Innenraumluft durch Stoßlüftung auf etwa 40 Prozent des Gehalts unter Norm-Bedingungen sinkt und somit eine Reduktion um 60 Prozent stattfindet.

Dem Gutachten „PCB-Raumluftmessungen unter Realbetrieb“ können die Einzelmessergebnisse und die sich daraus ergebende Bewertung der Raumluftmessungen entnommen werden.