Ergebnisse Phase 2

Vorgehensweise

In der Phase 1 wurden insgesamt 110 Gebäude identifiziert, die entweder in die Kategorie A (PCB-Verdacht) oder in die Kategorie B (PCB-Verdacht kann nicht ausgeschlossen werden) einzustufen sind. Die 110 Gebäude unterteilen sind in 61 „Büro-, Labor-, Verwaltungsgebäude“ und 49 „Hallenbauten, Werkstätten“.

Bei den „Hallenbauten und Werkstätten“ wurden keine Materialproben entnommen, sondern es wurden ausschließlich Raumluftmessungen durchgeführt. Dieses Vorgehen wurde gewählt, da durch Raumluftmessungen ein sehr großes Raumvolumen erfasst wird und dadurch eine genauere Abschätzung einer Gebäudebelastung möglich ist.

Bei den „Büro-, Labor-, Verwaltungsgebäuden“ wurden im ersten Zug visuelle Betrachtung vorgenommen. Bei diesen Begehungen wurden die Gebäude sehr detailliert sowohl außen als auch innen in Augenschein genommen. Der Fokus lag dabei auf Bauteilen und -materialien, denen in der Vergangenheit vermutlich PCB zugesetzt wurde. An diesen Verdachtsstellen wurden Materialproben entnommen. Je nach Auswerteergebnisse der Materialproben wurden gegebenenfalls Raumluftmessungen durchgeführt.

Wenn bei den Begehungen Verdachtsstellen anderer Gebäudeschadstoffe, wie z.B. Asbest oder Künstliche Mineralfaser (KMF) identifiziert wurden, erfolgte eine Erfassung der Fundstellen anhand von Fotos und die Lage im Gebäude, das Material, das Bauteil sowie die Ausprägung vor Ort wurden schriftlich dokumentiert.

Messgerät Raumluftmessung S. Burk / KIT
Messgerät - Raumluftmessung

Ergebnisse Phase 2

Von den 49 „Hallenbauten und Werkstätten“, die in der Phase 1 den Kategorien A und B zugewiesen wurden, wurden sechs aufgrund der aktuellen Nutzung bzw. des Aufbaus/Zustands nicht näher betrachtet (Auswirkungen auf Personen können ausgeschlossen werden). In 43 Gebäuden fanden Raumluftmessungen statt.

In dem Gebäude 248 wurde ein Messwert von 330 ng/m³ LAGA PCB ermittelt und somit der Vorsorgewert in Höhe von 300 ng/m³ LAGA PCB leicht überschritten. Aus diesem Grund wurde das Gebäude weiter betrachtet, entsprechend der Büro-, Labor- und Verwaltungsgebäude wie oben beschrieben.

Bei 58 der 61 Büro-, Labor- und Verwaltungsgebäude, die in der Phase 1 in der Kategorie A und B analysiert wurden inklusive der Halle 248, fand eine visuelle Begutachtung statt. Drei der 61 Büro-, Labor- und Verwaltungsgebäude wurden nicht begangen, da bei ihnen aufgrund der Planung bzw. des Zustands der Gebäude Auswirkungen auf die Mitarbeiter ausgeschlossen werden konnten.
Insgesamt wurden in 55 Gebäuden an 345 PCB-Verdachtsstellen Materialproben genommen und analysiert. Stellte sich bei diesen Ergebnissen heraus, dass eine Verdachtsstelle > 50 mg/kg PCB nach LAGA enthielt und nicht ausgeschlossen werden kann, dass PCB-Konzentrationen sich auf die Raumluft auswirken können, wurden Raumluftmessungen veranlasst.
Insgesamt wurden somit in 33 Gebäuden 56 Raumluftmessungen durchgeführt. Dabei wurde in neun Gebäuden Raumluftkonzentrationen > 300 ng/m³ LAGA PCB gemessen. Diese neun Gebäude sowie ein weiteres Gebäude, bei dem zwar eine Raumluftkonzentration kleiner 300 ng/m³ LAGA PCB ermittelt wurde, jedoch ein quellenbezogener Anlass aufgrund eines hohen Wertes der Materialprobe besteht, werden in die Phase 3 übernommen.
Die zehn Gebäude, die in der Phase 3 zur weiteren Konkretisierung näher betrachtet werden, sind im Plan schwarz umrandet dargestellt. Bei den Gebäuden, die schraffiert dargestellt sind, kann ein baurechtlicher Handlungsbedarf aufgrund von PCB-Belastungen ausgeschlossen werde, da keine PCB 118 Raumluftkonzentration > 10 ng/m³ und keine PCB-Raumluftkonzentration nach LAGA > 300 ng/m³ gemessen wurde.

Nachfolgend im Überblick die Kriterien für die Überführung in Phase 3:
- 1. Priorität: PCB 118 Raumluftkonzentration > 10 ng/m³ vorhanden
- 2. Priorität: PCB-Raumluftkonzentration nach LAGA > 300 ng/m³ vorhanden
- 3. Priorität: PCB-Primärquelle mit > 1.000 mg/kg vorhanden, mit konkretem, quellenbezogenem Anlass

Folgende 10 Gebäude werden zur weiteren Konkretisierung in der Phase 3 näher betrachtet:
- Gebäude # 211 – Alte Kantine
- Gebäude # 248 – Technikum und Werkstattgebäude
- Gebäude # 307 – Erweiterung Arbeitsräume
- Gebäude # 401 – Laborgebäude und Technikumshalle
- Gebäude # 425 – Büro-/Laborgebäude
- Gebäude # 452 – Tritiumlabor
- Gebäude # 574 – Laborgebäude Erweiterung
- Gebäude # 605 – Büro-/Laborgebäude
- Gebäude # 681 – Büro-/Laborgebäude
- Gebäude # 721 – Laborgebäude

S. Burk / KIT S. Burk / KIT
Ablaufschema - PCB Screening Campus Nord (Doppelklick zum Vergrößern)
Lageplan Screening KIT
Lageplan: Ergebnisse Schadstoffscreening - Phase 2 (Doppelklick zum Vergrößern)

In allen 58 begangenen Gebäuden wurden Verdachtsstellen anderer Gebäudeschadstoffe gefunden. Diese wurden in einem Schadstoffkataster erfasst. Es wurden vermehrt Verdachtsstellen auf Asbest, aber auch auf KMF, Blei/Schwermetalle, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Formaldehyd und vereinzelt auf HBCDD (bromiertes Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan) oder HSM (Holzschutzmittel z.B. PCP, Lindan, DDT) dokumentiert. Diese Informationen werden bei der weiteren Planung von Maßnahmen an und in den Gebäuden berücksichtigt.